Maria de la Paz von Spanien entstammt dem spanischen Königshaus und gilt als große Wohltäterin. Sie engagierte sich vielseitig und durch ihre Heirat verbrachte sie die meiste Zeit ihres Lebens in Bayern. Die letzten Jahre ihres Lebens widmete sie dem Schreiben. Hierbei entstanden auch ihre Memoiren. *Durch 4 Revolutionen” beschreiben ihr abenteuerliches Leben.

Geburt und frühe Jahre

Infantin Maria de la Paz von Spanien ist eine Tochter Königin Isabellas der Zweiten. Das Herrschergeschlecht der Bourbonen hat eine lange Vergangenheit und zählt zu den bedeutendsten Adelshäusern in der europäischen Geschichte. Maria de la Paz von Spanien erblickte am 23. Juni 1862 in der spanischen Hauptstadt Madrid das Licht der Welt. Ihrem Vater Ludwig Ferdinand von Bayern ist es geschuldet, dass sie ihre letzten Lebensjahre im weltbekannten Schloss Nymphenburg verbrachte. Ihr irdisches Leben fand am 4. Dezember 1946 ein tragisches Ende.
Einige historische Quellen sind der Auffassung, dass Maria de la Paz’s Vater der Diplomat Miguel Tenorio de Castilla sei, allerdings gilt dies nicht als klar erwiesen. Geschuldet ist dies dem turbulenten Leben ihrer Mutter Isabella der Zweiten, die einen Hang zu Liebeleien und Affären mit verschiedenen Männern hatte.
Vielleicht hat Maria de la Paz die Vaterschaft vermutet. Tenorio de Castilla bewohnte ein Anwesen im Südflügel des Nymphenburger Schlosses und war häufig in Begleitung von Maria de la Paz unterwegs. Nach seinem Tod vermachte er ihr seinen gesamten Besitz.

Maria de la Paz genoss eine erstklassige Ausbildung im Königlichen Palast von Madrid. Der Erzbischof von Toledo taufte sie auf den Namen Maria de la Paz Juana Amelia Francisca de Paula Juana Bautista Isabel Francisca von Assisi. Taufpatin war ihre Tante väterlicherseits Infantin Amalia von Spanien und Prinzessin in Bayern. Gemeinsam mit ihren Schwestern Eulalia und Pilar wurde sie dem strengen spanischen Hofprotokoll unterzogen. Dieser erlaubte nur wenige g Kontakt mit den Eltern.
Im Alter von nur 6 Jahren ereilte sie ein heftiges Schicksal. Die Revolution dieser Zeit kostete Isabella, der Zweiten, ihren Thron und zwang die gesamte Familie ins Exil nach Frankreich. Paris wurde Marias neues Zuhause, wo sie die Erziehung katholischer Nonnen im weltbekannten Konvent von Sacre Coeur genoss. Papst Pius IX verlieh Maria de la Paz ihre erste Heilige Kommunion.

Im Jahr 1874 folgte Marias Bruder Alfonso Xll seiner Mutter auf den Thron. Drei Jahre später kehrte Maria gemeinsam mit ihren beiden Schwestern zurück an den spanischen Hof. Besonders die

Verbindung zu ihrer Schwester Pilar hatte für Maria de la Paz eine besondere Bedeutung und Tiefe. Tragischerweise verstarb Pilar, die nur ein Jahr älter als Maria war, im Jahr 1879 plötzlich und unerwartet. Der Tod ihrer geliebten Schwester war ein schwerer Schlag für Maria, unter dem sie lange leiden sollte.

Alte Gemälde und Berichte erzählen von der äußeren Ähnlicher von Maria de la Paz zu ihrer Mutter Isabel, der Zweiten. Beide waren von kleiner, schlanker Statur, hatten kleine Stupsnasen und eng liegende Augen. Zahlreiche Quellen berichten vom Charakter der jungen Prinzessin. Maria galt als umgänglich, freundlich und unkompliziert. Sie war den schönen Künsten zugetan, liebte es zu zeichnen und Gedichte zu schreiben. Sie war eine gelehrige Schülerin und besonders hatte es ihr die Geschichte Spaniens angetan. Stundenlang könnte sie sich in dicke Bücher vertiefen. Als sie älter wurde, begann sie mit der Veröffentlichung von Artikeln in der ABC. Aber auch ihr musikalisches Talent brachte sie zur Blüte. Sie galt als passionierte Harfenspielerin, liebte die Musik von Paolo Tosti sowie die Opern von Verdi und Guinot. Der katholische Glaube war Fundament ihres geistlichen Lebens.

Heirat und Umzug nach Bayern

Auch wenn Maria zunächst wenig begeistert schien, nahm sie am 22. Januar 1883 den Heiratsantrag von Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern an. Sie empfand den Prinzen als unattraktiv und es ist wohl der Hartnäckigkeit des Prinzen geschuldet, dass es schließlich zur Hochzeit kam. Diese fand am 2. April 1883 in der Kapelle des Königlichen Palastes statt. Maria de la Paz behielt ihre Rechte auf den spanischen Thron und es wurde ihr ein Betrag von 150.000 Peseten ausbezahlt. Mit 20 Jahren folgte sie nun ihrem Gemahl nach Bayern. Ihr Wohnort war von jetzt an Schloss Nymphenburg, wo sie auch König Ludwig ll treffen sollte. Ihre Begegnung wurde als warm und wohlwollend beschrieben. Sie unterhielten sich auf Französisch und es schien, sie würden gute Freunde werden. Der mysteriöse Tod des bayrischen Monarchen machte dies allerdings unmöglich. Bis heute umgeben zahlreiche Sagen das Leben des bayrischen Königs.

Die Ehe von Maria und Prinz Ludwig Ferdinand dauerte lange und wurde durch die Geburt von drei Kindern gekrönt. Der älteste, Prinz Ferdinand von Spanien, verbrachte die meiste Zeit seines Lebens am spanischen Hof. Prinz Adalbert, der Zweitjüngste, erbte das künstlerische Talent seiner Mutter und machte sich als Diplomat einen Namen. Die einzige Tochter Prinzessin Pilar blieb unverheiratet und widmete sich der Malerei.

Die meiste Zeit in Bayern war Maria mit dem Dienst an den Armen beschädigt. Sie engagierte sich für mittellose Kinder und gründete eine Schule im Stadtteil Neuhausen. Allerdings wurde diese im Zuge der Deutschen Revolution in den Jahren 1918 – 1919 wieder aufgelöst.
Auch ihrer künstlerischen Ader folgte Maria weiterhin und kümmerte sich um Ausstellungen im Münchener Glaspalast.
Illustre Gäste aus Kunst und Kultur sammelten sich um Maria de la Paz, unter ihnen der Komponist Richard Strauss, der Maler Franz von Lenbach sowie der renommierte Nobelpreis Gewinner Paul Heyse.

Die letzten Jahre und ihr tragischer Tod

Nach dem Fall der bayrischen Monarchie war es Maria de la Paz und ihrer Familie weiterhin erlaubt, Schloss Nymphenburg zu bewohnen. Ihr Lebensunterhalt konnte aus ihren Bezügen als Mitglied der spanischen Monarchie bestritten werden. Hin und wieder stattete sie ihrer Heimat einen Besuch ab und kehrte zu ihren Wurzeln zurück. Besondere Ruhe fand sie in einem geerbten Gebiet der Region La Mancha. Gemeinsam mit ihrem Gatten entwickelte sie ein Modell für nachhaltigen Anbau.

Ihre letzten Jahre waren durch turbulente Ereignisse geprägt. Sie musste auf ihr regelmäßiges Einkommen aus Spanien verzichten und mit der Machtübernahme Adolf Hitlers verlor sie zudem an Einfluss, auch wenn sie sich niemals klar und öffentlich gegen das Naziregime aussprach.
Als im Jahr 1945 amerikanische Truppen in Bayern einmarschieren, raubten diese einen Großteil von Marias Schmuck, der sich jedoch im Nachhinein als Kopie herausstellte.

Am 4. Dezember 1946 stürzte Maria de la Paz die Treppen herunter und starb nur wenige Stunden später. Ihr Grab befindet sich bis zum heutigen Tage in der Krypta der Jesuitenkirche St. Michael in München.